Erfahren Sie mehr über den Balaton!

Der Balaton ist Mitteleuropas größter See, 77 km in der Länge, Breite variiert zwischen 1,3 bis 14 km, im Durchschnitt 7,8 km, Fläche 594 km². Das östliche Becken der Halbinsel Tihany wird vom Rest des Sees getrennt.

Flach Bett der Südküste. Nordseite der Region und der Badacsonyi Tapolca-Becken, einem typischen vulkanischen Bergen ...

Der Balaton (deutsch Plattensee) liegt in Westungarn, ist der größte See und neben dem Neusiedler See im Burgenland auch der bedeutendste Steppensee Mitteleuropas. Insgesamt ist er 79 km lang und im Mittel 7,8 km breit. Die Fläche beträgt 594 km², damit ist er 14 km² größer als der Genfer See und 58 km² größer als der Bodensee. Durch die Halbinsel Tihany wird er in der Mitte seiner west-östlichen Längsausdehnung auf 1,3 km eingeschnürt. Die durchschnittliche Tiefe beträgt 3,25 m, die maximale Tiefe 12,5 m. Diese geringe Tiefe erleichtert die Durchwärmung, im Sommer steigt die Wassertemperatur auf bis über 30 °C. Das Südufer des Sees ist flach, das Nordufer wird von den Weinbergen des Badacsony und den Ausläufern des Bakony gesäumt. Die Römer nannten den Balaton Pleso. Der ungarische Name stammt vom slawischen blatna, was so viel bedeutet wie sumpfige Marsch. Die Strände, die Heilbäder und Thermalquellen um den See ziehen Badetouristen an, neben der Hauptstadt Budapest das wichtigste Tourismuszentrum Ungarns. Wirtschaftliche Bedeutung haben der Weinanbau und der Fischfang.

Die Landschaft des Balatons ist hauptsächlich aus mesozoischen Schichten aufgebaut, die den Gesteinen der Alpen ähneln. Dieses Krustensegment wurde jedoch nach Osten verschoben, bevor die Alpen aufgestaucht wurden. Daher haben die Schichten ihren ursprünglichen Verbund bewahrt. Der Balaton entstand etwa vor 15.000 Jahren im Holozän durch Erosion. Vermutlich wurde das Becken durch Wind frei geweht. In der Nähe der heutigen Stadt Keszthely bildeten sich mehrere kleine Seen, die sich miteinander verbanden und im Laufe von 5.000 Jahren nach Nordosten vergrößerten. Geologische Formationen zeugen von einem einst regen Vulkanismus, sichtbar wird dies an den Basaltsäulen am Badacsonyberg, dem Geysirkegel in Tihany oder dem Thermalsee von Hévíz.

Der Wasserstand des Sees wird durch Niederschlag, Zufluss, Verdunstung und die Wasserstandsregelung der Sió-Schleuse beeinflusst. Auf das 5.800 km² Einzugsgebiet gelangen jährlich knapp eine Milliarde Kubikmeter Regenwasser, die den Balaton oder zumindest das Grundwasser speisen (das entspricht dem jährlichen Wasserverbrauch der 16 Millionen Einwohner von Nordrhein-Westfalen). Die 370.000.000 m³ Niederschlag direkt auf den Balaton sowie 500.000.000 m³ Wasserzufluss durch die Zala und zahlreiche Bäche ergänzen den Seebestand. Durch Verdunstung im Sommer ist ein Abfall des Wasserspiegels um mehrere Zentimeter zu beobachten.

Die Sió floss ursprünglich direkt in den Balaton. Beim Bau der Eisenbahnlinien war die Wasserstandskontrolle des Balatons nötig geworden. Der vorher stark schwankende Wasserstand hätte die Bahndämme und damit den Eisenbahnverkehr gefährdet. Die Fließrichtung der Sió wurde umgekehrt, so dass eine Entwässerung des Balatons zur Donau hin möglich ist, die Sió-Schleuse reguliert den Abfluss aus dem See. Steigt der Wasserstand über die obere Marke von 110 cm wird die Schleuse geöffnet. Bis 1977 sollte der Wasserstand des Balatons zwischen 70  und 100 cm liegen. 1977 wurde das obere Niveau um 10 cm angehoben, die Regelwasserhöhe liegt so zwischen 70 cm und 110 cm. Mit dieser Anhebung wurde die im See gespeicherte Wassermenge bedeutend erhöht und damit verbesserte sich die Wasserqualität des Sees. Der Wasserpegel des Balatons wird mit dem Nullpunkt der Messlatte in Siófok verglichen, der einer Höhe von 103,41 m über der Ostsee entspricht. Im Falle von überschüssigen Niederschlägen wird das überflüssige Wasser über den Sió-Kanal durch die Schleuse in die Donau abgelassen. Die Verdunstung spielt für die Höhe des Wasserspiegels eine extreme Rolle, dies kann sich täglich bis zu einem Zentimeter auswirken, was eine Wassermenge von 6 Millionen Kubikmetern ist. Geplanter und tatsächlicher Wasserverlauf, sowie die Menge des über den Sio-Kanal abgelassene Wassers sind im Internet zu finden.

Der Balaton liegt im Bereich des gemäßigten Kontinentalklimas und hat im Jahr durchschnittlich 2.000 Sonnenstunden. Die wärmsten Monate sind Juni, Juli und August mit durchschnittlichen Tagestemperaturen um 26 °C und in der Nacht um 17 °C. Der Juni ist am sonnenreichsten, zehn Sonnenstunden pro Tag. August und September sind die niederschlagsärmsten Monate mit sechs Regentagen im Schnitt.

Die vorherrschende Windrichtung, von den Fischern am See auch Hauptwind genannt, ist im Südwesten des Balaton um Tihany und Keszthely „Nord" und im Osten zwischen Balatonkenese und Tihany „Nordwest". Außerhalb der Frühjahrs- und Sommermonate sind allerdings Winde aus SO und SW vorherrschend. Stürme sind in der Region zwar nicht die Regel, allerdings können sie für die Schifffahrt auf dem See gefährlich werden. Winde während eines Sturmes verstärken sich böig und können teilweise innerhalb von 10 bis 20 Minuten Geschwindigkeiten von 30 bis 35 m/s erreichen. Die meisten Stürme entstehen im Anschluss an eine schwache südliche Luftströmung, die rasch auf starken NW-Wind wechselt. Der stärkste bisher gemessene Windstoß erreichte am 13. Juli 1961 eine Geschwindigkeit von 129,6 km/h. Der windreichste Monat ist der April, der September der windärmste Monat mit Sturmwinden durchschnittlich alle zehn Tage. Zu Beginn des Sommers entstehen durchschnittlich alle drei Tage Stürme mit Windgeschwindigkeiten von über 15 m/s. Durch die Wirkung der Halbinsel Tihany und ihrer Hügelketten als Windschatten werden die Sturmgeschwindigkeiten auf dem See um das Nordostufer (zwischen Balatonfüred und Siófok) teilweise um 60 % verringert. Wegen der großen Länge zur Breite können in den verschiedenen Bereichen des Balatons unterschiedliche Wetterlagen vorherrschen. Sturm an einem Ende kann am anderen Ende Windstille gegenüberstehen.

Der Landeswetterdienst betreibt in Siófok ein Vorwarnobservatorium, das die Wetterlage am Balaton auswertet und beurteilt. In der Touristensaison vom 1. Mai bis zum 30. September werden Sturmwarnungen ausgegeben, gestaffelt in zwei Stufen, die an 24 Punkten um den See durch verschiedene Abfolgen von Leuchtsignalen mitgeteilt werden.


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